Der Tiroler "Acherkogel" steht kurz vor dem Ausbruch. Das war nicht immer so. |
Freitag, 28. November 2014
Tiroler "Acherkogel" kurz vor Ausbruch
Lange konnte es von den zuständigen Landesstellen verheimlicht werden, jetzt aber ist diese faustdicke Überraschung endgültig an das simple Tageslicht gelangt: Der Acherkogel (3.007m), laut einem Wikipedia-Eintrag der "beherrschende Berg über dem Ort Ötz", kann seine Eruptionen nur mehr mühevoll und ächzend zurückhalten (s. Bild). Vulkanologen, wie der renommierte Tiroler Wissenschafter Mr. Speck, gehen von einer finalen Eruption in der Nacht vom 24.12.2015 auf 25.12.2015 aus. Die genaue Uhrzeit ist allerdings unklar. Während Kritiker der Sommerzeit den Ausbruch auf genau 0.00 Uhr voraussagen, geben sich noch schlafende Befürworter der Zeitumstellung auch mit einer Stunde nach Mitternacht zufrieden. Das geht zumindest aus einer vom Verein "Wolkandeuter" im Sommer präventiv an seine Mitglieder versendeten e-Mail hervor. Fakt ist, dass die umgrenzenden Schigebiete des Tiroler Oberlands aufgrund dieses bevorstehenden "Like"- Ereignisses eine bis dato noch nicht festgestellte Einigkeit demonstrieren, und bereits Sightseeing-Fahrten an den Fuß des Acherkogels organisieren. "Am heiligen Abend im heiligen Land Tirol über heilige Lava zu wandeln – das hat nicht einmal ER geschafft", wird in den Medien ein willentlich nicht näher genannter Meinungsführer aus der Paznauntaler Lifestyle-Metropole Ischgl zitiert. Mr. Speck ratet indessen von verfrühtem Enthusiasmus ab: "Es kann sein, dass man von einem herumfliegenden Glutbrockengeschoss getroffen wird, und man deswegen keine Zeit mehr hat, auf die Lava zu springen." In diesem Zusammenhang warnt die Landwirtschaftskammer vor euphorisierten Kuhherden, die den zu erwartenden Feuerregen zu einem willkommenen "Anti-Schlachtbank-Tanz" nutzen könnten. Die Vereinigung Österreichischer Kopfschlachter (VÖK) plant hierzu eine Gegendemonstration. Event-Teilnehmern wird auch dringend geraten, aufgrund der großen Hitze, die in der unmittelbaren Umgebung des feuerspeienden Acherkogel-Kraters entstehen wird, genügend Trinkwasser mit sich zu führen, wobei der Verband Regionaler Tourismusschaffender (VRT's) schon jetzt massiv in deutschen Marken-TV-Kanälen wie "SATT 0" mit der "glühenden Wandernadel" wirbt. "Wir wollen damit ein klares Leistungszeichen setzen", nickt Urs van der Laien. Und angesprochen auf die Frage, ob man für den erwarteten Besucheransturm auch genügend mutiges Personal zur Verfügung hätte, schmunzelt der Bürgermeister, schickt seine bausbackige Sekretärin mit einem Fingerschnippen, das von einem unter der Gürtellinie aufsteigenden Knarzen begleitet wird, zum Kaffeeholen, und meint mit Blick auf das an der Wand thronende Hirschgeweih: "Na, was glauben Sie denn! Bei uns funktioniert die Dorfgemeinschaft! Gestern sagte mein Sohn noch zu mir, dass er freiwillig gemeldet wurde!"
Sonntag, 23. November 2014
Das schwarze Schaf unter Kärntner Kasnudln
Wieder einmal war eine "Kärntner Kasnudl"-Session angesagt. Und diesmal ließ ich mir zur Endfertigung etwas anderes einfallen, was man am Bild ziemlich deutlich ausmachen kann. Aber irgendwas ist dabei nicht stimmig, gell, da hat sich doch tatsächlich ein liebes, schwarzes kleines Schaf eingeschlichen. Nur welches?
Wer erkennt den "Fehler"? Und was hat es damit auf sich? |
Montag, 17. November 2014
Hundertstelcentisierung – oder das Croissant im Wurmloch
Alltag raus, Croissant rein! In Anlehnung an einen verflossenen Slogan der Tirol Werbung fasste ich gestern einen Entschluss. Ich weiß, wirkt g'rad so, als ob ich mir mit kleinen Entscheidungen schwer tun würde. Aber war das wirklich eine kleine Entscheidung? Eine gesunde Ernährung fokussierend darf man schon mal gewissenhaft abwägen, welches Croissant man in welchem Laden kauft – und wieso eigentlich. Und seitdem ich von einem guten Freund, der Bäcker ist, weiß, welcher mythologische Mehlstaub beim frühmorgendlichen (maschinellen) Kneten aufgehen kann, wurde ich zunehmend vorsichtiger. Es kann ja überall hapern, wie bei Zutaten, Zubereitung und Herstellungsprozess gleichermaßen. Wenn schon manche sogenannte "Biobäckerei" ihr Zertifikat bei einer Gütesiegel-Versteigerung erworben zu haben scheint, wie vorsichtig muss man als Konsument etwa bei einem herkömmlichen Brotladen sein? Noch dazu, wenn der Schuppen zu einer größeren, marktbeherrschenden Ladenkette zählt. Vorsicht ist geboten. Denn isst man heute fließbanderzeugte Lebensmittel, rennen einem die Parteisoldaten der Unverträglichkeitsliga wegen diverser Nahrungsmittelzusätze schon mal flott ihre symptomatischen Lanzen in das organische Zaunvolk. Also wirklich eine kleine Entscheidung?
Freilich aber umsäuseln solche Überlegungen nur die Spitze des Eisbergs, taucht man unter, tut sich erst der volle Wulst teigig-gärender und grobstofflicher Verfilzungen auf. Denn was alles hängt bei einer Bäckerei dran! Bevor da überhaupt eine öffnet, wird nicht selten – weil auch planungssichernd – über einen Kredit verhandelt. Das erste Gebäck fluoresziert da noch vor der Pforte eines zwischen zwei ad hoc menstruierenden Spiralgalaxien umherguckenden Wurmlochs. Also, es existiert schon, das Croissant, aber in einer Parallelwelt, die man vielleicht bekifft erahnen kann, wenn man einem smarten Constulter beim Kopfen zusieht. Und zieht jener den zukünftigen Bäckerei-Eigentümer über den Tisch, beißt man von seinem Brot den einen oder anderen von der Geschäftsführung notgedrungen aufgeschlagenen, imaginären und per Gierdekret erworbenen Consulter-Cent mit ab.
Wir machen einen kometenähnlichen Flug über den an die Wand gemalten Bäckereibau oder dessen Einquartierung in einer flugs aufgestellten Shoppingmeile hinweg, und nehmen die Schürzen der Verkäuferinnen genauer unter die Lupe. Zwar ist am rechten Schulterträger das rote Tirol-Logo aufgenäht, dafür haben diese im Batgirl-Design geschnittenen Sexydinger auf ihrer Schiffsreise durch den indischen Ozean und den Suezkanal schon mehr von der Welt gesehen, als ein paar öde Dreitausender, deren Gletscher bereits zittern, als würden sich diese gerade Fred Zinnemanns "Zwölf Uhr mittags" als Lichtspiel am flimmernden Firmament reinziehen. Apropos: In Taiwan dürfen nun viele Kinder endlich unbezahlten Urlaub machen, da dort der Baumwollstoff rar geworden ist. Grund: Die Bundesregierung bestellte nach dem Tirol Werbung-Coup für das Bundesheer eine verheerend große Anzahl an Halstüchern der Sorte "John Wayne", um allzu schlau glotzenden Rekruten einen sinngeladenen Identifikationsaspekt zu injizieren. Wo waren wir? Ach ja! Die Schürzen! Als die Verkäuferin sich vier Mal rasch die Hände an der ihrigen abtätschelte, wusste ich natürlich nicht, ob das nur ein energetischer Habitus ihres Charakters war. Oder spielte sie gar auf Zeit?
"Ein Croissant und ein Schokocroissant – macht 3,01 Euro!" In diesem Moment war ich die Hyde-Version von Gary Cooper. Ich zog nicht schnell, dafür schmierig und ohne spockisierende rechte Augenbraue meinen frisch bankomatgezogenen Zehner aus dem durchsichtigen Plastikschoner-Portemonnaie. Von mir aus, dachte ich (beziehungsweise: mit mir nicht!) Die Spannung stieg, als ich der jungen Frau den behutsam aufgeklappten Schein über den Tresen reichte. Hatte ich eben keine Vorsorgerechnung angestellt, denn wie die Schularithmetik von damals verklickerte, macht 1,22 Euro (Croissant) und 1,79 Euro (Schokocroissant) im Gesamten – richtig. Und nicht 3,10 oder wenigstens 3,05 – oder faderweise 3,-. Ich weiß nicht mehr genau, wieviel mir an komplettem Rückgeld erstattet wurde. Ich habe es verdrängt und verdränge es noch immer. Und nachträglich betrachtet fühlten wir uns beide in dieser Situation nicht wohl.
In den Anfängen des Kapitalismus ging es meist Menschen schlecht, die kaum eine "Marie" hatten, um sich zumindest etwas zu Essen zu kaufen, und somit vom materialistischen Vorzeigewertesystem manierlich missachtet werden konnten (aber denen man trotz tadelnder Seitenblicken den letzten Groschen ungeniert aus dem Sack lupfte). Im Gegensatz dazu sorgt der "Geht es der Wirtschaft schlecht, geht es uns allen schlecht"-Neoliberalismus neben seiner aufwieglerischen Vergleichungshetzerei nun offenbar auch für eine klausulierte Preisgestaltung, und scheint so durch geschickte Hundertstelcentisierung bei den beteiligten Personen nur liebend gerne eine zwanghafte Handlung zu provozieren, die in obigen Fällen eine Auf- oder Abrundung des Kaufbetrages zur Folge haben kann. Ich nenne das zweckgerichtetes Schüren liberaler Kälte. Wenn die Freiheit einer Entscheidung systemgedungen manipuliert wird, ist es an der Zeit, besser ein Zeichen des Ungehorsams zu setzen, als Klein(geld) beizugeben. Ein Opfer ist kein Täter.
PS: Heute habe ich überraschenderweise neben 1,10 Euro zusätzlich auch noch genau neun Cent beim Grabschen in meiner Hosentasche gefunden, als ich eine 1,19 Euro teure Schokotafel in einem Laden bezahlte. Es war dieselbe Hose, die ich auch beim Kauf der Croissants trug.
Freilich aber umsäuseln solche Überlegungen nur die Spitze des Eisbergs, taucht man unter, tut sich erst der volle Wulst teigig-gärender und grobstofflicher Verfilzungen auf. Denn was alles hängt bei einer Bäckerei dran! Bevor da überhaupt eine öffnet, wird nicht selten – weil auch planungssichernd – über einen Kredit verhandelt. Das erste Gebäck fluoresziert da noch vor der Pforte eines zwischen zwei ad hoc menstruierenden Spiralgalaxien umherguckenden Wurmlochs. Also, es existiert schon, das Croissant, aber in einer Parallelwelt, die man vielleicht bekifft erahnen kann, wenn man einem smarten Constulter beim Kopfen zusieht. Und zieht jener den zukünftigen Bäckerei-Eigentümer über den Tisch, beißt man von seinem Brot den einen oder anderen von der Geschäftsführung notgedrungen aufgeschlagenen, imaginären und per Gierdekret erworbenen Consulter-Cent mit ab.
Wir machen einen kometenähnlichen Flug über den an die Wand gemalten Bäckereibau oder dessen Einquartierung in einer flugs aufgestellten Shoppingmeile hinweg, und nehmen die Schürzen der Verkäuferinnen genauer unter die Lupe. Zwar ist am rechten Schulterträger das rote Tirol-Logo aufgenäht, dafür haben diese im Batgirl-Design geschnittenen Sexydinger auf ihrer Schiffsreise durch den indischen Ozean und den Suezkanal schon mehr von der Welt gesehen, als ein paar öde Dreitausender, deren Gletscher bereits zittern, als würden sich diese gerade Fred Zinnemanns "Zwölf Uhr mittags" als Lichtspiel am flimmernden Firmament reinziehen. Apropos: In Taiwan dürfen nun viele Kinder endlich unbezahlten Urlaub machen, da dort der Baumwollstoff rar geworden ist. Grund: Die Bundesregierung bestellte nach dem Tirol Werbung-Coup für das Bundesheer eine verheerend große Anzahl an Halstüchern der Sorte "John Wayne", um allzu schlau glotzenden Rekruten einen sinngeladenen Identifikationsaspekt zu injizieren. Wo waren wir? Ach ja! Die Schürzen! Als die Verkäuferin sich vier Mal rasch die Hände an der ihrigen abtätschelte, wusste ich natürlich nicht, ob das nur ein energetischer Habitus ihres Charakters war. Oder spielte sie gar auf Zeit?
"Ein Croissant und ein Schokocroissant – macht 3,01 Euro!" In diesem Moment war ich die Hyde-Version von Gary Cooper. Ich zog nicht schnell, dafür schmierig und ohne spockisierende rechte Augenbraue meinen frisch bankomatgezogenen Zehner aus dem durchsichtigen Plastikschoner-Portemonnaie. Von mir aus, dachte ich (beziehungsweise: mit mir nicht!) Die Spannung stieg, als ich der jungen Frau den behutsam aufgeklappten Schein über den Tresen reichte. Hatte ich eben keine Vorsorgerechnung angestellt, denn wie die Schularithmetik von damals verklickerte, macht 1,22 Euro (Croissant) und 1,79 Euro (Schokocroissant) im Gesamten – richtig. Und nicht 3,10 oder wenigstens 3,05 – oder faderweise 3,-. Ich weiß nicht mehr genau, wieviel mir an komplettem Rückgeld erstattet wurde. Ich habe es verdrängt und verdränge es noch immer. Und nachträglich betrachtet fühlten wir uns beide in dieser Situation nicht wohl.
In den Anfängen des Kapitalismus ging es meist Menschen schlecht, die kaum eine "Marie" hatten, um sich zumindest etwas zu Essen zu kaufen, und somit vom materialistischen Vorzeigewertesystem manierlich missachtet werden konnten (aber denen man trotz tadelnder Seitenblicken den letzten Groschen ungeniert aus dem Sack lupfte). Im Gegensatz dazu sorgt der "Geht es der Wirtschaft schlecht, geht es uns allen schlecht"-Neoliberalismus neben seiner aufwieglerischen Vergleichungshetzerei nun offenbar auch für eine klausulierte Preisgestaltung, und scheint so durch geschickte Hundertstelcentisierung bei den beteiligten Personen nur liebend gerne eine zwanghafte Handlung zu provozieren, die in obigen Fällen eine Auf- oder Abrundung des Kaufbetrages zur Folge haben kann. Ich nenne das zweckgerichtetes Schüren liberaler Kälte. Wenn die Freiheit einer Entscheidung systemgedungen manipuliert wird, ist es an der Zeit, besser ein Zeichen des Ungehorsams zu setzen, als Klein(geld) beizugeben. Ein Opfer ist kein Täter.
PS: Heute habe ich überraschenderweise neben 1,10 Euro zusätzlich auch noch genau neun Cent beim Grabschen in meiner Hosentasche gefunden, als ich eine 1,19 Euro teure Schokotafel in einem Laden bezahlte. Es war dieselbe Hose, die ich auch beim Kauf der Croissants trug.
Das "0,895 Cent-Schokocroissant" – sogar eine Tausendtselcentisierung ist anwendbar. |
Aus meinem Plastikschoner-Portemonnaie zog ich den Zehner. |
Und wieder leuchtet ein bisschen
Schnee aus der Gegend rund um den Hohen Riffler hervor. Schätze, bis auf rund 1700 Meter runter ist es wieder ein bisschen weiß geworden. Dennoch: Es ist für die Jahreszeit viel zu lange schon viel zu warm, am gestrigen Sonntag hat es im nachmittäglichen Sonnenschein gefühlte 20 Grad gehabt. Das ist zwar einerseits angenehm, andererseits zieht die Umwelt damit ihre Konsequenzen, und schleudert uns einen Rattenschwanz an Unannehmlichkeiten um die Ohren. Und wer hat das verbockt? Gehören diese Leute nicht zur Rede gestellt?
Die Klimaerwärmung macht auch nicht vor der Wintertourismus-Hochburg Tirol halt. |
Mittwoch, 12. November 2014
Der Nationalsozialist hat mein Bier getrunken
Als ich an diesem Novembervormittag am Telfer Bahnhof auf meinen Gesprächspartner wartete, hatte ich vor einem Cafe mein Auto geparkt. Es waren noch ein paar Minuten hin bis zum Termin, und ich blieb im Wagen sitzen. Mein Blick streifte über die verlassene Terasse und drückte Missbilligung aus. Warum? Wegen der verschiedenen Merchandising-Goodies der Bierbrauereien, die sich einen geschmackslosen Wettstreit mit in ihrem Logo und Design beworbenen Laternen, Eintrittstoren und Speisekarten-Glashüttchen lieferten. Aber nicht nur das Terassenareal wurde von diesen sich nebenbei auch in Farbe und Schrift schlagenden und über Jahre hinweg durch verschiedene Lokalbesitzer – die übrigens mit rabiat gewordenen Lokalbesetzern nicht immer grün sind, und obendrein telefonisch georderte exekutive Gewalt als letztes Mittel der Räumung ansehen – geografisch äußerst unglücklich arrangierten Schildchen, Namenszüge und Plaketten in grausame Mitleidenschaft gezogen, sondern auch andere Teile dieser vergewaltigen Gebäudefront samt dem klammheimlich wirkenden Eingangsbereich. Dabei musste ich den Kopf nicht gravierend wenden oder gar aus dem Fahrzeug steigen, um dieser sadistischen Stilmelange zumindest oberflächlich, aber dennoch unangenehm berührt gewahr zu werden. Obendrein waren die zur Schau gestellten und in ihrem protzenhaften Gehabe an Ritter der ersten Qualitätsstufe erinnernden Biermarken in meinen Augen nichts weiter als vorzügliche Verlierer in Geschmack und Reinheit. Von einer dort gepriesenen Sorte hab' ich früher schon nach zwei "Halben" am nächsten Tag saumäßiges Kopfweh gehabt, und die andere bewirkte damals unter den Nerven meines Gaumens eine solch bestialische Rebellion, dass ich von weiteren Heb- und Schluckbewegungen sofort und eingeschüchtert Abstand nahm. Die dritte dort beworbene Biermarke trank in meiner Heimatstadt Klagenfurt ehemals sowie öffentlich ein weit über die Ortsgrenzen und in der dortigen politischen Szene nicht gänzlich fremdländischer, aber junger und dynamischer Nationalsozialist. Also kam ein Genießen dieses Bieres – vom redlichen Schmecken abgesehen – leider zwangsweise nicht mehr in Frage. So meine Gedenkübungen im Auto. Später saß ich mit meiner Kundschaft im oben beschriebenen Cafe. Eine aufgeräumt palavernde Horde teils kerniger Pensionisten – auch weibliche befanden sich darunter – füllte den Raum. Es wurde Karten gespielt, und von den Männern die ersten Bierchen und Weine gezwickt. Die Unterhaltungsmusik aus den Lautsprechern war zwar laut, dafür störend. Ich hatte die Aufnahmetaste meines "Philips Voice Tracer" gedrückt, und rüstete mich aufgrund des happigen Schallpegels und des überhaupt nicht methusalem'schen Crescendos innerlich für einen horriblen Transkriptionsnachmittag. Nach dem Interview machte ich draußen für die Reportage noch ein paar Fotos vom meinem Hauptdarsteller. Torkelt doch einer aus dem Lokal, sieht mich durch die Linse zielen, und lallt mit vom Alkohol zungendicken Dialekt: "Aha, do weard g'schossn!" Dann drehte er sich grunzend um, und schwankte mit beträchtlicher Schräglage zu seinem Auto. Es war 11:51 Uhr. "G'schossn, g'schossn", vernahm man beim Starten noch. Ein Jäger vielleicht, der heim zum Essen fuhr.
Biergärten schlafen sich über den Winter ihren verdienten Rausch aus. |
Montag, 10. November 2014
Nicht jeder kann mit dem Handy snusen
Als ich ein klares Knirschen hörte, drehte ich mich um, und sah mein Handy am Lokalboden liegen. Egal, dachte ich, da ist eh wieder nichts passiert - außer halt eine Delle mehr. Denkste! Ich hob das Handy auf und sah, dass ich mich geirrt hatte. Das Gerät war mit der vollen Glasfläche breitseitig aufgeschlagen, etwas, das auch gelernt sein muss. Am nächsten Morgen ging ich bei uns in Landeck zu einem Händler, der Smartphones repariert, in der Meinung, dass alles halb so schlimm wäre. Man braucht ja wohl nur das Glas auszutauschen, so meine Hoffnung. Er: "Kostet um die 150,- Euro!" Ich lächelte. Scherzkeks, haha. Ich: "Ein wenig teurer gehts nicht?" Da kann ich mir gleich ein Auto kaufen. Oder ein neues Handy. Doch wozu sollte ich mir ein sündteures Gerät anschaffen, wenn ich meinen Tarif von 30,- Euronen monatlich gerade erst auf die Hälfte von meinem Anbieter runterschrauben ließ. Nene, nix zu machen. Ohne mich! Aber vielleicht reißt mich in den nächsten Wochen ja mal die Eitelkeit, und ich schlage bei der fälligen Vertragsverlängerung gnadenlos zu. Muss freilich nicht sein. Denn noch funktioniert das "Samsung Galaxy II" weiterhin tadellos, nur der Blick auf die Frontscheibe jagt mir einen subtilen Schrecken ein. Als ob ich von einem Einsatz an der Handywurf-Front zurückgekehrt wäre. Ein Bekannter gluckste gar: "Hast du da die Spiderman-App drauf?" Ich nenne es ab sofort "Chuck Norris II", und bete, dass mir jener die aufgeklebten, transparenten Klebestreifen verzeiht, mit denen ich mein Herzstückchen verbunden habe. Mir könnten sonst die Splitter wegbröseln, oder ich zieh' mir beim Zeigefinger-Touchen ein Stückchen unter die Haut ein. Ich weiß, ich weiß, Chuck, ich bin deiner nicht würdig. Ich müsst' eigentlich mit der Nase touchen. Vorher noch schnell etwas Tabak in die Riechorganöffnung reingepfropft, und mit dem Handy snusen. Vielleicht traue ich mich dann ob der damit einhergehenden plötzlichen Gefässverengung endlich mal vor dem Chef die Unterhosen abzurollen. PS: Ich gebe zu, ich bin feige. Aber kurz hatte ich daran gedacht, anstatt dem transparenten Tixo schwarze Klebestreifen zu verwenden. Beidseitig pickende. Chuck zur Ehren.
Boombastisch – dieser Anruf dürfte von Chuck gekommen sein. |
Und eine zweite Warnung wird's nicht geben. |
Samstag, 8. November 2014
Wer liebt antikgraue Blumenampeln?
Unsere neue Blumenampel "Makramee Natura V" mit Überlänge haben wir für Liebhaber des einfachen Stils äußerst simpel gehalten, trotzdem wurde handwerklich vor der Fertigung etwas nachgeholfen. So hat Frau Khandro den ursprünglich naturfarbenen Baumwollspagat antikgrau eingefärbt – und das Ergebnis kann sich, wie ich meine, wirklich sehen lassen. Überzeugen kannst du dich davon wie immer auf unserem DaWanda-Shop.
Blumenampel Makramee Natura V. Antikgrau, versteht sich. |
Auch die Aufhängeschlaufe ist im Makramee-Stil geknüpft. |
Donnerstag, 6. November 2014
Klare Anweisungen zum Ausschwärmen
Sie schmeicheln sich bei Touristen ein, pöbeln aber gleichzeitig hinterrücks Einheimische an – und tun so, als ob sie von Allem nichts wissen würden. Außerdem lassen sie niemanden an die großen Fische im Teich ran, und jagen mit ihren kamikazeähnlichen Fluglandemanövern am Wasser so mancher gutmütig einherspazierenden Großmutter einen herzinhaftfarkten Schrecken ein. Sogar innerlich sehr starken Menschen soll ein zu langer, offenherziger Blick in die Augen einer Ente schon zum Wahnsinn getrieben haben. Einer von ihnen, der anschließend mit deutlichen "Entenstar(r)"-Symptomen in die Landespsychiatrie eingeliefert worden ist, antwortete auf die Frage eines herbeigeholten Polizisten, was denn los sei, mit: "Dh ath mä ngh ngh dh dh dh uuhfh§?!" Und will man sie zurecht weisen, legen sie Beschwerde am Stadtgemeindeamt ein. Die sokratischen Freigeist-Enten am Landecker Naherholungsgebiet "Trams" legen an Zahl immer mehr zu, spielen sich auf als "größenwahnsinnge Quacksalber" (O-Ton vom Chef der Security-Firma "GDS" - Gegen Duckmäuser Systems), und verbreiten auch wegen ihres zombieähnlichen Ganges mittelschwere Furcht und schleichenden Schrecken. Hinter den Kulissen arbeiten Verantwortliche bereits fieberhaft an sanften Deportationsstrategien. Nur – wohin mit diesen Schwimmhaut-Anarchisten?
Enten auf der Landecker Trams verbreiten Furcht und Schrecken! |
Eindeutig zu erkennen: der gemeine Rädelsführer gibt Anweisungen zum Ausschwärmen. |
Dienstag, 4. November 2014
Individualität hat immer Ecken & Kanten
Als ich im Sommer bei einem Gewinnspiel auf einem Schweden-Forum mitmachte, durfte ich mich ein paar Wochen später über sehr schöne Gewinne freuen. Unter anderem über ein XXXL-T-Shirt, das Frau Khandro für ein Foto kurz überstreifte. Alter Schwede, auch ich könnte ein paar Kilos mehr vertragen, um das Shirt besser auszufüllen!
Schweden-T-Shirt gewonnen! |
Sonntag, 2. November 2014
Walnüsse aus Schwesters Garten
Wenn es in ein paar Wochen mit der Adventzeit losgeht, dürfen klarerweise Nüsse nicht fehlen. Kürzlich erhielten wir von der Schwester Frau Khandros einen Karton Walnüsse aus dem eigenen Garten überreicht. Diese Nüsse esse ich von allen am liebsten, wobei der gesundheitliche Nutzen der Walnuss auch von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt wurde – nicht zuletzt wegen den Omega 3-Fettsäuren. Außerdem stecken in diesen Nüssen jede Menge Vitamine und Mineralien. Walnüsse waren auch in der Antike eine hochangesehene Frucht – so wurden sie auch Zeus und Jupiter zu Füßen gelegt.
Walnüsse sind gesund – und ich liebe auch ihren Geschmack. |
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