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Montag, 1. Dezember 2014

Die imaginären Mühlviertler Hochzeitsknödel

Wer es noch nicht wissen sollte: Man kann die "Mühlviertler Hochzeitsknödel" auch zubereiten – und natürlich dann auch essen – wenn keine Hochzeit ansteht. Ein Freund sagte mal zu mir: "Iss vor deiner Hochzeit soviele Knödel wie du kannst – du wirst die Kraft noch brauchen!" Damals verstand ich diesen Satz nicht, denn ich war ja mit 19 Jahren noch ein junger Hupfer, und gleichzeitig grün hinter den Ohren. Rund drei Jahrzehnte später ist mir die parodistische Komponente in dieser Aussage nun völlig bewusst. Ich habe zwar nicht geheiratet, wenn ich allerdings die ehelichen Verbindungen von Bekannten und Kollegen in einem beschaulichen Moment vor meinen Augen vorüberziehen lasse, und merke, wie abgeschlappt manche in ihren Beziehungskisten vor sich hinstauben, fällt mir jener Satz des aus den Augen geratenen Freundes wieder ein. "... du wirst die Kraft noch brauchen!" Ich schätze mal, er meinte diese innige und seelige Power, um in einer langjährigen Partnerschaft geistig und körperlich gesund zu bleiben. "Kann eine Beziehung auch körperlich krank machen?", fragte mich vor kurzem jemand. "Klar", erwiderte ich, "denn wer sich nicht gesund ernährt, dem gehen bald die Säfte aus, und er wird in seinem Dasein dahinwelken." Erst verstand mich mein Gegenüber nicht gleich. Sein Gesicht erhellte sich nach sekundenlangem Vor-sich-hin-Sinnen dann aber mit einem Male – ganz so, als ob der Tropfen der Erkenntnis sanft in ihm aufgedunkt wäre. "Verstehe. Liebe geht durch den Magen. Und ist keine Liebe mehr da, kann es sozusagen auch keine angenehme Unterstützung beim Verdauen der Speisen geben", nickte mein Kumpel. "So ist es", pflichtete ich ihm bei, und fügte an: "Das Schlechte ist ja nur da, weil das Gute nicht anwesend ist." Wie eben leider grad auch diese Knödel.

PS: Übrigens haben wir dieses Rezept verwendet. Dort heißt es zwar "Speckknödel", aber es eignet sich "gans supi" für die Zubereitung. Wir haben statt Speck allerdings Rindsfaschiertes gut angebraten und die Knödel damit gefüllt.

Ich beim Füllen der Mühlviertler Hochzeitsknödel. Teig selbstgemacht.

Frechheit. Nur eine Imagination.

Und so sah das aus, als sie das Rohr verlassen haben.



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